07 Dec Warum das Tragen einer Gesichtsmaske wichtig ist
Können Gesichtsmasken dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2), das COVID-19 verursacht, zu verlangsamen?
Ja, Gesichtsmasken in Kombination mit anderen vorbeugenden Maßnahmen, wie häufiges Händewaschen und soziale Distanzierung, tragen dazu bei, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Das Tragen einer Gesichtsmaske trägt dazu bei, die Ausbreitung von Infektionen zu verhindern. Wenn jemand hustet, spricht oder niest, könnte er so Keime in die Luft freisetzen, die andere in der Nähe infizieren können. Auf der anderen Seite tragen sie natürlich dazu bei, den tragenden einer Maske vor genau solchen Keimen besser zu schützen. Gesichtsmasken sind somit ein Teil einer sinnvollen Infektionsschutz- und Ausbreitungsstrategie.
Welche Beweise haben wir dafür, dass das Tragen einer Maske wirksam zur Prävention von COVID-19 beiträgt?
Es gibt mehrere Beweisstränge, die die Wirksamkeit von Masken belegen.1
Eine Labor-basierte Studie untersuchte Atmungströpfchen und die Fähigkeit verschiedener Masken, diese zu blockieren. Das Experiment, gestützt durch eine Hochgeschwindigkeitskamera ergab, dass Hunderte von Tröpfchen im Bereich von 20 bis 500 Mikrometern beim Aussprechen eines einfachen Satzes erzeugt wurden, dass aber fast alle diese Tröpfchen blockiert wurden, wenn der Mund mit einem feuchten Waschlappen bedeckt wurde.2 Eine andere Studie mit Personen, die an Grippe oder Erkältung litten ergab, dass das Tragen einer chirurgischen Maske die Menge dieser in Tröpfchen und der Raumluft freigesetzten Atemwegsviren signifikant reduzierte.3
Die überzeugendsten Beweise für das Tragen von Masken stammen jedoch aus Studien mit realen Szenarien. Das Wichtigste sind die epidemiologischen Daten. Da es unethisch wäre, den Menschen vorzuschreiben, während einer Pandemie keine Maske zu tragen, stammen die epidemiologischen Beweise aus sogenannten “Natürlichen Experimenten“.
Eine kürzlich in Health Affairs veröffentlichte Studie verglich zum Beispiel die COVID-19-Wachstumsrate vor und nach einer Maskenpflicht in 15 US-Bundesstaaten und dem District of Columbia. Sie fand heraus, dass eine Maskenpflicht zu einer Verlangsamung der täglichen COVID-19-Wachstumsrate führten, die im Laufe der Zeit immer deutlicher wurde. In den ersten fünf Tagen nach einer Maskenpflicht, verlangsamte sich die tägliche Wachstumsrate im Vergleich zu den fünf Tagen vor der Maskenpflicht um 0,9 Prozentpunkte; nach drei Wochen hatte sich die tägliche Wachstumsrate um 2 Prozentpunkte verlangsamt.4
Eine andere Studie untersuchte die Coronavirustodesfälle in 198 Ländern und stellte fest, dass diejenigen mit kulturellen Normen oder einer Regierungspolitik, die das Tragen von Masken begünstigt, niedrigere Todesraten aufwiesen.5
Zwei überzeugende Fallberichte legen zudem nahe, dass Masken die Übertragung in Hochrisikoszenarien verhindern können. In einem Fall flog ein Mann von China nach Toronto und wurde anschließend positiv auf COVID-19 getestet. Er hatte trockenen Husten und trug auf dem Flug eine Maske, und alle 25 Personen, die ihm auf dem Flug am nächsten standen, wurden negativ auf COVID-19 getestet. In einem anderen Fall, Ende Mai, hatten zwei Friseure in Missouri engen Kontakt zu 140 Kunden, während sie an COVID-19 erkrankten. Alle trugen eine Maske, und keiner der Kunden wurde positiv getestet.6,7
Schützen Masken die Menschen die sie tragen, oder die Menschen um sie herum?
Zuvor beschriebene Studien zeigen sehr eindeutig, dass das Tragen von Masken für alle Personen von Vorteil sein kann. Es sei aber auf folgendes hinzuweisen. Menschen die bereits mit COVID-19 infiziert sind stellen so sicher, beim Sprechen die Weitergabe von kleinsten Tröpfchen zu vermeiden!
Aber auch nicht infizierte Leute können profitieren, indem Sie die Maske als ein weiteres Hilfsmittel nutzen. Denn die Maske kann so das Risiko minimieren, sich über die Atemwege mit dem Virus anzustecken. Ein weiterer Faktor, den es hier allerdings zu bedenken gilt, ist, dass man sich das Virus immer noch durch die Membranen in den Augen einfangen könnte. Dies ist ein Risiko, das auch durch das Tragen einer Maske leider nicht beseitigt wird.
Spielt die Art der Maske eine Rolle?
Zum Glück gibt es viele smarte Leute auf unserem Planeten, die sich so ziemlich mit allen Themen in Form von Studien auseinandersetzen. So gab es auch verschiedene Studien zu der Wirksamkeit von verschiedenen Masken. Und ohne hier zu sehr ins Detail zu gehen kommt aus dieser Studie eine wichtige Erkenntnis heraus. Für die breite Öffentlichkeit ist der Tragekomfort wahrscheinlich der wichtigste Faktor. Denn die beste Maske ist eine, die man bequem auf Dauer tragen kann. Sprich, man kann durchaus medizinische Masken für den OP Saal tragen, diese sind aber nicht zwingend notwendig.
Das Fazit ist, dass jede Maske, die Nase und Mund voll bedeckt, einen Nutzen stiften wird.
Die Idee hinter dem tragen einer Maske ist halt eine Risikominderung und keine absolute Prävention. Vorsicht geboten ist allerdings bei Masken mit sogenannten Einwegventilen. Beim Einatmen schließen die Ventile, um den Träger vor zum Beispiel Staubpartikeln zu schützen, beim Ausatmen öffnen sich diese allerdings, sodass ungefilterte Luft und Tröpfchen entweichen können. In Zeiten einer Pandemie ist dies leider die falsche Wahl.
- Face Masks Against COVID-19: An Evidence Review – Jeremy Howard, et al
- Visualizing Speech-Generated Oral Fluid Droplets with Laser Light Scattering
- Respiratory virus shedding in exhaled breath and efficacy of face masks – Nancy H.L. Leugn, et al
- Community Use Of Face Masks And COVID-19: Evidence From A Natural Experiment Of State Mandates In The US – Wei Lyu & George L. Wehby
- Association of country-wide coronavirus mortality with demographics, testing, lockdowns, and public wearing of masks – Christopher Leffler, et al
- Lack of COVID-19 transmission on an international flight – cmaj
- The outbreak that didn’t happen: Masks credited with preventing coronavirus spread inside Missouri hair salon – WashingtonPost.com
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